Mantrailing

Mantrailing: Mittwoch – Fortgeschrittene ab 15.15 Uhr / Freitag – Anfänger ab 15.15. Uhr

Was ist Mantrailing?

Man = Mensch / Trail = Spur, Fährte, Weg, Pfad 

 

Beim Mantrailing folgt der Hund der  Geruchsspur eines bestimmten Menschen. (Die vermisste Person wird im Mantrailingtraining häufig  “Runner” genannt)

Der Individualgeruch eines jeden Menschen  ist wie ein genetischer Fingerabdruck

Ein erwachsener  Mensch verliert in der  Minute ca. 40.000 Zellen. Diese werden über die Haut, über die Atmung und durch den Darm abgegeben.

Jeder Mensch unterscheidet sich geruchlich von einem anderen Menschen. Viele Faktoren wie z.B. Ernährung, Krankheit, Medikamente etc. spielen dabei eine Rolle.
In der Umgebung werden die menschlichen Partikel durch Bakterien zersetzt und es entsteht eine Gaswolke, eine individuelle Spur, bei der grundsätzlich leichte Partikel länger in der Luft schweben als schwere die relativ schnell auf den Boden treffen.
Umweltfaktoren wie z.B. Temperatur, Thermik, Feuchtigkeit, Helligkeit, Windverhältnisse, unterschiedliche Bodenbeschaffenheit u.v.m. wirken ebenfalls auf die Verteilung der Spur ein.          

(Ein Mantrailer-Hund verfolgt eine Spur indem er nach der Aufnahme des Geruches selbständig die Richtung herausfinden muss.
Ein Fährten-Hund lernt den Fußabdrücken einer Person zu folgen indem er direkt auf der Spur trainiert wird.)

 

Der Ablauf eines Trails

Bevor dem Hund ein Gegenstand mit dem Geruch der vermissten Person präsentiert wird, gibt es einen immer einen ‘ritualisierten’ Ablauf  bei der  Vorbereitung/Einstimmung des Hundes. Dieser Ablauf variiert etwas bei den unterschiedlichen Gruppen. Das ist auch m.M. nach nicht maßgeblich. Wichtig ist, dass der Ablauf den Hund auf die Aufgabe einstimmen soll! In jedem Fall bekommt der Hund ein Trail-Geschirr angelegt. An diesem befindet sich eine lange Leine, je nach Hundegröße finde ich eine Länge von 5-7,50m ausreichend.
Im Vorfeld üben wir den Umgang mit der Leine, da diese nicht wie bei der täglichen Leinenführung durchhängt, sondern immer eine Verbindung zum Hund darstellt.

Die ersten Trails werden je nach Hundetyp ausgewählt und so gelegt, dass der Hund zum Erfolg kommt.

Dem Hund wird der Geruchsartikel präsentiert und er sucht mal mit hoher, mal mit tiefer Nase, mal langsam, mal schnell, mal auf der Spur, mal mehr oder weniger weit von der Spur entfernt. Trotz großer individueller Unterschiede in den Rassen gibt es viel Gemeinsames, das erkannt und interpretiert werden kann und uns bei der Arbeit wichtige Hinweise liefert.

Nach dem der Hund die Person gefunden hat, gibt es viel Lob und Anerkennug. Wir können alles einsetzten was dem Hund gut gefällt!
Oft höre ich vom Besitzer: “…gib ihm nur zwei Stückchen”,…”lob ihn nicht zu doll, sonnst flippt er aus” oder noch schlimmer, ich höre kein Lob und auf Nachfrage wird mir erklärt: “…mein Hund weiß, dass ich mich freue”.  (woher???)

Das Ende eines Trails ist wichtig für den Verlauf des folgenden….!!! 

Im weiteren Verlauf lernt der Hund ein Anzeigeverhalten. Er lernt es auf unterschiedliche Untergründe zu wechseln. Er lernt kontaminierte Gegenstände kennen.
Er arbeitet in immer stärker frequentierten Gebieten. Er unterscheidet frische von alten Spuren und und und…..

Mantrailing HP

Etwas vereinfachte Darstellung: Mastino “Sammy” beim Einstimmen, Anriechen, Suchen und Finden mit Anzeigeverhalten…

 

Wissenswertes zum Geruchssinn des Hundes

Von allen Sinnen des Hundes ist sein Geruchssinn der herausragendste und dem des Menschen weit überlegen. Hunde sind Makrosmaten (Riechtier), verfügen über eine ausgedehnte Riechschleimhaut, die Nasenhöhle und Nasenmuscheln bedeckt. Die Riechschleimhaut des Hundes ist rasseabhängig mit durchschnittlich 150 cm² (Deutscher Schäferhund) groß, die des Bloodhounds mit 250 cm², denen 2-5 cm² des Menschen gegenüberstehen. Die Gesamtzahl der Riechzellen liegt beim Hund zwischen 125-225 Millionen (beim Menschen sind es 20 Millionen!) Hunde riechen anders: Sie saugen die Luft förmlich ein und nehmen die darin enthaltenen Gerüche noch intensiver wahr.
Das ermöglicht ihnen Geruchsmoleküle zu erschnuppern, die wir Menschen nur in millionenfach höherer Konzentration wahrnehmen können.

Das Gehirn eines Hundes kann die Geruchsreize besser verarbeiten, nahezu 1/8 dient der Geruchsverarbeitung. Ihr Lernen, ihr Erinnerungsvermögen im Rahmen des Sinneskanals ist erstaunlich.

Wir können uns die hundliche Geruchswelt  wohl nicht annähernd vorstellen. Für bestimmte Stoffe ist die hundliche Riechleistung ca. 100-milionenfach höher als bei uns. Bei Buttersäure, die im menschlichen Schweiß enthalten ist,
ist das der Fall. Der menschliche Eigengeruch ist genetisch festgelegt und unterscheidet sich immer, bis auf eine Ausnahme; eineiige Zwilling besitzen einen identischen Eigengeruch. 

Sie können am Geruch von Mensch und Tier viele Details über das Geschlecht, das Alter, den Gesundheitszustand, die Emotionen, die Ernährung und über hormonell gesteuerte, körperliche Zustände erriechen. Sie können sogar auf einen epileptischen Anfall  und vor  Unterzuckerung frühzeitig aufmerksam machen oder Hautkrebs am Geruch erkennen.

Ein Hund „riecht“ in Bildern, die der Geruchsnerv  in seinem Gehirn so aufgliedert wie die Augen des Menschen das optisch Erfasste. Gerüche können über kilometerweite Entfernungen wahrgenommen werden, wo unser Sehvermögen nicht mehr ausreicht. ( u.a. übernommen von Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen)

 

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