Kommunikation

Hundesprache

Hunde kommunizieren mit Lauten, Körperhaltung und Mimik.
Ihre Sprache folgt den Gesetzen der Antithese. (Gegensätze bedeuten Gegensätzliches. Je tiefer der Laut, desto bedrohlicher, je höher, desto untwürfiger.Durch die Kombination von Körperhaltung, Mimik und Lauten können sie viel “sagen”. Hunde “sprechen” schnell und es braucht – wie bei jeder “Fremdsprache” – Übung sie zu verstehen. Hinzu kommt, dass Hunde sehr schnell “sprechen” und ihre Stimmung sehr schnell wechseln kann. Im Vergleich zu Wölfen zeigen unsere Haushunde allerdings weniger Ausdrucksformen. Im Allgemeinen gilt, je wolfsähnlicher ein Hund aussieht, desto mehr verschiedene Ausdrucksformen benutzt er. Am Ende der Skala steht der Chevalier King Charles Spaniel.

Auf die Haltung kommt es an

Eine aufrechte Körperhaltung, aufgerichtete Rute, evtl. auch ein gesträubter Nacken, signalisiert Selbstvertrauen und Zuversicht. Duckhaltung und eingeklemmte Rute bedeuten das Gegenteil. Wichtig ist immer sämtliche Körperregionen zu betrachten. Sind z.B. die Beine nach hinten geknickt und das Nackenfell aufgestellt, macht sich der Hund u. U. aus Unsicherheit größer.

Bein Aufrichten der Nackenhaare und der Rute werden Duftmoleküle aus der Schulter- und Analregion freigesetzt. Allgemein kann man sagen, dass aufgestellte Nackenhaare kein Zeichen von Angst oder Aggressionen bedeuten, sondern einfach ein Zeichen der Erregung sind.(Auch unsichere Hunde sind erregt und bekommen dann eine “Bürste”.)
Es ist unwichtig wie groß ein Hund ist.
Es zählt allein die Körperhaltung. So kann es vorkommen, dass eine Dogge vor einem Chihuahua “kuscht”.

Freundliche Hunde wedeln mit dem Schwanz…?!

Mit seiner Rutenhaltung kann ein Hund unterschiedliche Gemütslagen ausdrücken. Je schneller und tiefer der Schwanz wedelt, desto unterwürfiger ist der Hund. Wedelt der Schwanz langsam und steif, ist das eine Drohung. Wenn sich ein Hund freut, wedelt er quasi mit dem ganzen Körper oder zeichnet große Kreise in die Luft.
Der allgemeine Glaube, dass Hunde sich IMMER freuen, wenn sie mit dem Schwanz wedeln stimmt nicht, denn sie wedeln in unterschiedlichen Situationen. (Es ist einfach ein Zeichen der Erregung.) Beim Verteidigen des Grundstückes am Zaun, beim Begrüßen von Menschen und Artgenossen und auch da, wenn man genau darauf achtet, je nach Gemütslage unterschiedlich. Auch kann Imponiergehabe mit Schwanzwedeln einhergehen. Das Gewedele bedeutet, dass der Hund bereit ist je nach Situation zu handeln. So gesehen, ein “Vor-Indiz” für die nun folgende Handlung. Quasi ebenfalls ein Zeichen der Erregung.

Die Mischung macht’s

Die Ohren können aufmerksam aufgerichtet sein, entspannt zur Seite hängen oder angelegt sein. Angelegte Ohren signalisieren Unsicherheit und Angespanntheit. Kurze Mundwinkel sind ein Zeichen von Aggression, nach hinten gezogene signalisieren Unsicherheit und Unterwerfung. Man spricht auch von einem submissiven Grinsen. Insgesamt kann der Hund durch Kombination der verschiedenen Signale eine Menge zum Ausdruck bringen.

… und Übung

Hunde „sprechen“ ziemlich schnell. Das liegt auch daran, dass sie auch sonst schneller sind als wir. In einen Menschenaugenblick passen tatsächlich mehrere Hundeaugenblicke. Das hat mit der höheren Flickerrate des Hundeauges zu tun. Wer Hunde verstehen will, muss hinschauen, hinschauen, hinschauen.

Calming Signals

Calming Signals sind Beschwichtigungszeichen die zur Abschwächung oder Vermeidung aggressiven Verhaltens dienen. Diese Gesten sind immer an ein Individuum gerichtet. Dadurch unterscheiden sie sich von Übersprungshandlungen, die unter Stress und Anspannung gezeigt werden können.

Als Calming Signals werden Pföteln, Schnauzenstösse, Licking Intentions (ein kurzes Lecken der Lippen), Blinzeln, ein abgewendeter Blick, Abwenden des Körpers oder eine Verlangsamung der Bewegungen gezeigt.

Calming Signals sind oft sehr kurzlebig. Man muss sehr genau beobachten, um sie nicht zu übersehen. Manchmal dauern sie auch ein bisschen länger. Oft versteht der Mensch nicht was er sieht, oder kann sich seine Wut trotzdem nicht verkneifen.

Immer wieder erzählen mir Menschen fälschlicherweise vom “schlechten Gewissen” ihres Hundes, wenn er etwas falsch gemacht hat. Ein gutes Beispiel für “Calming Signals” die der Aggression des Besitzers vorbeugen soll. Das können bewusst langsame Bewegungen sein, das Reichen der Hundepfote (pföteln) oder auch bewusstes Schnüffeln und Abwenden des Blickes. Häufig ist der Besitzer dann noch entzürnter, da es solches Verhalten mit Arroganz verwechselt.

Hier sind nur die gröbsten Grundlagen der Hundesprache angeführt. In schriftlicher Form ist das allerdings ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen. Hunde muss man beobachten, wenn man ihre Sprache lernen möchte. Gehen Sie in die Hundeschule! Beobachten Sie die Hunde! Es ist spannend und lerhreich zugleich. Schauen Sie sich Filmmaterial an. Es gibt sicherlich die ein oder andere DVD zum Thema.

Turid Rugaas hat den Begriff “Calming Signals” bekannt gemacht durch ihr gleichnahmiges Buch “Calming Signals – Die Beschwichtigungssignale der Hunde”. (Gibt es auch auf DVD)

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