Ballspielen geht einfach und schnell und kann daher von jedem Hundehalter für seinen Hund als Beschäftigungsmöglichkeit genutzt werden. Bei entsprechend disponierten Hunden führt eine einseitige Beschäftigung, egal ab es nun der Ball ist oder eine andere Beschäftigung, die über den Beutetrieb aufgebaut wurde, zu einer Verhaltensstörung, die häufig vom unwissenden Halter nicht registriert wird.
Jagd- und ebenso Hüteverhalten ist genetisch determiniert und wirkt somit i m m e r selbstbelohnend. Das bedeutet, das Ausführen eines Verhaltens aus diesen Bereichen macht den Hund durch körpereigene Botenstoffe glücklich und schon sind wir beim Thema „Sucht“.
Ein Hund der beispielsweise nach seinem Ball schreit, jault oder bellt macht das nicht aus Spaß. Es ist eine gequälte Seele, die nach ihrem „Schuss“ schreit..
Das Jagdverhalten wird in folgende Einzelsequenzen unterteilt:
Orten – Fixieren – Anpirschen – Hetzen – Packen – Töten – Zerreißen
Das Spiel mit einem Wurfgegenstand enthält viele Bereiche der Jagd. (Fixieren, Hetzen, Packen evtl. noch Schütteln um der Beute das Genick zu brechen)
Wird durch Jagd oder Jagdspiel (bei Hütehunden durch Hüten) das körpereigene Belohnungssystem aktiviert schüttet der Körper einen wahren Cocktail an Botenstoffen aus. Adrenalin und Dopamin sind dabei mit verantwortlich für das Entstehen von Suchtverhalten.
Hunde, die in reizarmer Umgebung aufgewachsen sind und die auch weiterhin im Alltag wenig oder keine ausreichenden Beschäftigungsmöglichkeiten haben, leiden oft an einem chronischen Dopaminmangel.
Solche Hunde sind besonders anfällig Suchtverhalten (Verhaltensstörungen) zu entwickeln.
Einige Rassen sind anfälliger als andere. Dazu gehört die Gruppe der Terrier (z.B. Jack Russell, Jagdterrier) und die Hütehunde (z.B. Border Collies, Schäferhunde).
Oft wird die Entstehung eines Suchtverhaltens beim Hund aus Unwissenheit gefördert. Wird in der „sensiblen Phase“ sehr viel Ball gespielt kann aus einem Hund ein sog. „Balljunkie“ werden.
Außenstehende Personen staunen wie gut der Hund Gelerntes zeigt und auch der Halter selbst ist sehr stolz auf seinen Hund. Auch bei großer Ablenkung von außen bleibt der Hund beim Halter (beim Ball), er führt alle Kommandos auf und hofft, dass eines davon dabei ist und der Ball endlich fliegt.
Häufig sind diese Halter auch nicht empfänglich für Tips auch einmal andere Beschäftigungsmöglichkeiten auszuprobieren.
Sie leben mit einem Junkie, der für „den Schuß“ lebt und finden das gut. (Ist ja schließlich Hundchen`s Lieblingsspiel.)
Hält man einem solchen Ball gewöhnten und Ball verückten Hund das Ballspielen ganz vor und darf er gar nicht mehr jagen wird der Stoffwechsel gestört und es kommt zu verminderter Lebensfreude und Gewichtszunahme. Bei Menschen beispielsweise ist ein starker Dopaminmangel sogar verantwortlich für die Parkinson Krankheit. Was kann man also tun? Wie kann man einen solchen Hund anders beschäftigen?
Wichtig ist die Ruhe und Konzentration zu fördern und eine gewisse Impulskontrolle zu erreichen. Es eignen sich Suchspiele (Zielobjektsuche, Nasenarbeit), Mantrailing, das Erlernen von Tricks, Dogdancing und sicherlich noch einiges mehr. Agilty und andere impulsive Übungen, die verbunden sind mit Impulsiviät, Hektik und Schnelligkeit sind nicht zu empfehlen.
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